Dienstag, 12. April 2016

Doof(Mann) in der Badi

Liebe BloggerInnen

Mittwochs beginne ich den Tag mit einem Kilometerschwumm in der Badi. Am Abend oder während des Tages sieht man mich dort nicht, denn wenn ich an all die ungewaschenen Menschen und an den fremden Urin denke.... ;-).

Aber frühmorgens um 6.30 schwimme ich meine Längen mit Höchstgenuss. Das schwerelose Gleiten im Wasser beschert mir immer wieder ein unglaubliches Glücksgefühl.

Es sind insgesamt drei Bahnen abgetrennt und jede Bahn ist besetzt. Man schwimmt, wie auf der Strasse, eher rechts, wenn da noch jemand anderes die Bahn mitbenutzt. Das klappte wunderbar bis ER auftauchte:

Mann, Typ selbstverliebt mit göttlicher Selbstüberschätzung eines nervigen Beau's. Sein krampfhaft eingezogener Bauch über der sehr knappen Badehose scheint ihm den Atem zu nehmen und ich war mir nicht sicher, ob er den Weg in dieser Haltung bis zum Beckenrand überhaupt überlebt. Tja, er hat überlebt und stellt sich breitbeinig hin, ordnet seine halbnasse "Modern-Talking-Frisur" mit den Händen und schüttelt den Kopf in der Annahme, dass ihm die nassen und verstruppten Haare einen Hauch von Brad Pitt verleihen mögen (wann bitte atmet er?). Sein "Rooobeert Geissen"-Blick gleitet über die Bahnen mit dem eindeutigen Wunsch "Ladies, habt ihr mich bemerkt". Kurz....eine absolute Witzfigur. Innerlich bin ich am Lachen. Ich glaubte zu spüren, wie alle Frauen zusammenzuckten und Gedanken wie "ich will dich nicht in MEINER Bahn" hegten. Mir ging es ebenso, auch wenn ich weiss, dass es nicht MEINE Bahn ist. Leider wählte er genau meine Bahn aus. Ok, er hat ja alles Recht der Welt und ich rücke brav nach rechts um ihm Platz zu machen.
Jemand der derart überheblich zum Beckenrand schreitet wird bestimmt hineinspringen wie Michael Phelps. Sein Eintauchen in das Wasser glich aber eher einer Amsel, die ein Wasserbad geniesst. Sowas ist ja nie zu werten, aber wenn dabei soviel Narzissmus im Spiel steht, kann man nicht anders als gewisse Gedankengänge zu verfolgen. 
Dann begann er zu crowlen.....auf, ab, auf, ab. Selbstverständlich nahm er die gesamte Breite für sich in Anspruch. Nach vier Längen stoischer Gelassenheit meinerseits, war ich immer noch überzeugt, dass er irgendwann bemerkt, nicht alleine zu sein. Ich klebte regelrecht am Beckenrand und hegte Hoffnung auf Einsicht. Aber weit gefehlt. Er fühlte sich auf seinem Egotrip offenbar pudelwohl. Nach vier Längen ging das bei mir noch in die Kategorie "er hat es noch nicht bemerkt". Nach der 10. Länge wurden meine Gedanken in die Kategorie "Mann mit beschränkter Anzahl Gehirnzellen" katapultiert. Ich spürte, wie mein Mittelfinger der einen Hand irgendwie locker wird, blieb aber brav unter Wasser. Ab Länge 12 geht das nicht mehr! King lebt sich aus und andere passen sich an. Aber NICHT mit MIR!
Ich rückte ab in die Mitte. Seinen Arm kriegte ich in die Seitenleiste gestossen und antwortete mit einem kräftigen Tritt. Dann war es um mich geschehen. Ich war nur noch in kindlichen Rachegedanken und hielt bereits bei jeder Annäherung die Arme und Füsse bereit, um das zu tun, was ich tun wollte. Es dauerte noch einige Längen bis sich erste Erfolge abzeichneten. Er scheint tatsächlich etwas begriffsstutzig zu sein. Selbstverliebter Beau weicht "un peu" rechts aus. Ich weiss, ich hätte ihn auch einfach aufhalten und ihm die Gepflogenheiten mitteilen können, wollte mich aber nicht seinem, möglicherweise blasierten, Gedankengang aussetzen, dass er Gespräche wohl prinzipiell als Annäherungsversuche werten könnte (was sollten sie denn sonst sein?).


Ich weiss, ich hätte ihn auch einfach aufhalten und ihm die Gepflogenheiten mitteilen können wollte mich aber nicht seinem Gedankengang aussetzen, dass er es als ein Annäherungsversuch meinerseits betrachten könnte ;-).


Morgen ist es wieder soweit. Dieses Mal aber werde ich ihn an den Füssen zurückziehen und ihm sagen, was zu sagen ist. Ich übe mich schon mal im Fuss-Fischgriff ;-).

Herzliche Grüsse

eure Barbara